Basiswissen Stempeln

Aktualisiert am

von Heike Merten

Stempeln - Ideen für Motive gibt es viele

Das Stempeln kreativ sein kann, weiß jedes Kind, denn kaum einer kommt im Kindergarten oder der Schule am klassischen Kartoffelstempel vorbei. Mit den mehr oder weniger symmetrisch geschnitzten Formen, lernt man Papier oder Stoff farblich zu verzieren. Die Ergebnisse sind oft mäßig. Nicht zu vergleichen mit den künstlerischen Resultaten, die Fans von Stempel, Embossing und Co. zu Wege bringen und die man ab und an auf Kunsthandwerkermärkten bestaunen kann.

Stempel

Da die Stempelgemeinde groß ist, hat sich eine ganz eigene Industrie darum entwickelt. So findet man in gutsortierten Bastelgeschäften, spezialisierten Online-Shops oder sogar bei Stempeltauschbörsen eine riesige Auswahl an Stempelmotiven. Stempel werden heute in der Regel im Vinylschaum-Gummi-Verfahren hergestellt. Es gibt aber auch noch reine Kautschuk- Gummistempel, die mittels Laser-Gravur aus dem Material gelasert werden. Fortgeschrittene Stempler nutzen häufig das „HALO-System“. Bei diesem System handelt es sich um verschieden große Plexiglasklötze, auf die die Gummistempel mittels Klettband montiert werden.

Eine durchaus kostengünstige Lösung, denn die Gummimotive kosten oft nur die Hälfte von einem kompletten Stempel. Besonders Geschickte schnitzen sich ihre Stempel aus Moosgummi selber, doch dafür benötigt man eine ruhige Hand und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Das alte Flexografen-Handwerk, wie die genaue Bezeichnung des Stempelmachers lautet, wird heute kaum noch ausgeübt. Maschinen haben die Gummischnitzerei übernommen. Ansonsten wären viele aufwändige Stempelmotive kaum bezahlbar.

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Stempelkissen-Typen

Zum Stempeln gehört natürlich auch ein Stempelkissen. In der Standardausrüstung jedes Stemplers darf vor allem ein Tuschestempelkissen nicht fehlen. Es gibt sie in vielen verschiedenen Farben und man sollte ruhig ein paar unterschiedliche in seinem Bestand haben. Sie werden häufig für das Grundmotiv eingesetzt. Eine Spielart der Tuschestempelkissen sind die schnelltrocknenden Dye Inks (Impress oder Kaleidocolor Kissen). Sie eignen sich hervorragend für die Hintergrundgestaltung und die Versa Mark Technik.

So genannte Aqua-Stempelkissen sind sehr beliebt, denn die Kissen sind mit einer schnelltrocknenden Stempelfarbe getränkt. Bereits kurz nach dem Stempeldruck ist die Farbe getrocknet und das Motiv kann gefahrlos, ohne Verwischen mit Faserschreibern oder Aquarellfarben übermalt werden. Die wasserbeständige Farbe ist besonders für matte und glänzende Untergründe geeignet. Sie ist säurefrei, licht- und dokumentenecht. Einziger Nachteil: Sie kann nicht mit Embossingpulver weiter verarbeitet werden.

Für das Embossing eignen sich Pigmentstempelkissen in besonderem Maße. Der Aufdruck mit der Pigmentfarbe braucht im Gegensatz zur Aquafarbe, jedoch gleich mehrere Tage um richtig durch zu trocken. Man kann sich aber auch mit einem Heißluftföhn behelfen, um zeitnah mit dem Anmalen des Motives beginnen zu können.

Für weitere Stempeltechniken gibt es sogenannte Opalite Stempelkissen, die sich besonders gut für dunkle Hintergründe eignen. Sie enthalten Farbpigmente, die einen Schimmer- oder auch irisierenden Effekt erzielen. Die intensiv glänzenden Opalite Stempelfarben halten auf allen glatten Untergründen wie Folien, Kunststoffen oder auf Schrumpffolie. Da auch diese Farbe sehr langsam trocknet braucht man Geduld oder einen Heißluftföhn.

Mit den schnelltrocknenden Metallic-Farben der Mica Magic Stempelkissen lassen sich viele glatte Untergründe problemlos stempeln. Auf Metall, Plastik oder sogar lackiertem Holz kommen die halbtransparent schimmernden Farben gut zur Geltung.

Es gibt auch richtig wasserfeste Stempelkissen mit einer großen Farbauswahl. Mit diesen Marvy Matchabels lassen sich selbst große Stempel einfärben, denn die kleinen Kissen sind etwas erhaben und lassen sich so gut auftupfen.

Dann gibt es noch sogenannte Chalks. Das sind Kreide-Stempelkissen auf Pigmentbasis, deren Farbe ziemlich matt, also kreidig ist. Sie eignen sich hervorragend für Hintergründe oder um Ränder zu verwischen.

Ein neuer Trend ist der Mehrfarbstempel. Bei diesem System ist das Stempelkissen exakt auf die Stempelplatte angepasst. Nicht zu verwechseln mit den Dauerstempeln oder auch Pre-Inked Stamps. Diese Stempel werden fabrikseits mit Farbe eingefärbt und benötigen somit kein Stempelkissen mehr. Das Nachfüllen des Stempels ist mit einer speziellen Perma-Stempelfarbe möglich.

Grundsätzlich gibt es für alle Stempelkissen Nachfüllfarbe, so dass man seine Kissen recht lange benutzen kann. Es braucht ein wenig Übung, denn beim Nachfüllen besteht die Gefahr des Übertränkens, so dass der Stempel schmiert und der Abdruck nicht sauber ausgeführt werden kann.
Wenn nichts mehr geht, helfen sonst Ersatzkissen.

Es gibt noch diverse andere Typen von Stempelkissen, die für ausgefallene Techniken zum Einsatz kommen. Einfach mal in gut sortierten Stempelshops umschauen.

Stempelpflege

Wer lange etwas von seinen Stempeln haben möchte, der sollte sie pfleglich behandeln. Besonders nach dem Einsatz von Aqua-Stempelfarbe sollte man sie umgehend reinigen, um dauerhafte Verfärbungen zu vermeiden. Oft hilft direktes Abspülen mit klarem Wasser, bei stärkeren Verschmutzungen muss ein Stempelreiniger herhalten.

Stempeln – Techniken

Stempeln

Embossing

Der Begriff Embossing bedeutet eigentlich „prägen“. Es soll also ein dreidimensionales Gebilde oder auch Relief geschaffen werden, darum nennt man diese Stempeltechnik auch Relieftechnik. Beim Embossing erzielt man diese 3D-Optik durch den Einsatz von Embossingpulver. Dieses Einbrennpulver besteht aus Kunstharz und ist in den unterschiedlichsten Farben und Körnungen erhältlich. Da es das Pulver auch in transparent und mit Glitter gibt, wird es oft auch Sternenstaub genannt. Beim Embossing kommen neben dem Pulver noch Motiv-Stempel, Pigmentstempelkissen, evtl. Embossing-Pen und Heißluftföhn zum Einsatz.

Embossing Schritt-für-Schritt

1. Zuerst stempelt man das gewünschte Motiv mit der Pigmentfarbe auf den Untergrund seiner Wahl.
2. Danach streut man auf das noch feuchte Stempelmotiv das Embossingpulver auf. Das Pulver bleibt an dem gestempelten Motiv haften und der Überschuss kann vorsichtig zurück in die Dose geschüttelt werden.
3. Nun schmilzt man das Pulver mit Hilfe des Heißluftföhns, den man kurz über das bestäubte Motiv hält. Die Konturen des Motives bleiben erhöht und es entsteht ein haltbares Relief.

Mit einem Embossing-Pen, der wie ein Filzstift aussieht und die gleiche Pigmentfarbe wie das Stempelkissen enthält, kann man zusätzlich zu dem gestempelten Motiv eigene Motive aufmalen. Diese werden dann genauso behandelt, wie zuvor das Stempelmotiv.

Stempelmotive colorieren

Stempelmotive sehen oft noch schöner aus, wenn man sie nach dem Trocknen einfärbt oder ausmalt. Dafür eignen sich sowohl Bunt- wie Filzstifte, Aquarellkreide aber z.B. auch Lidschatten. Letzterer eignet sich besonders gut für Hintergründe, da man ihn toll verwischen kann. Man sollte diese fertigen Motive jedoch mit Haarspray fixieren, um ein Abfärben zu vermeiden.

(Bildrechte: Foto von Mika Baumeister auf Unsplash)

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