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Das Filzen von Wolle ist nicht neu. Wurde die Technik in früherer Zeit hauptsächlich zum „Abdichten“ von Wollkleidung genutzt, gehört sie heute zu einer der beliebtesten Kreativtechniken. Die einfachste Methode ist wohl das Nassfilzen, aber auch das Trockenfilzen (Nadelfilzen) findet immer mehr Anhänger. Die Grundtechnik ist schnell erlernt. Selbst Kindern kann man das Filzen in kürzester Zeit vermitteln.
Wie Filz entsteht
Filz entsteht durch die mechanische Bearbeitung von Wolle. Dies geschieht beim traditionellen Nassfilzen mit heißer Seifenlauge und einfacher Muskelkraft. Für die Herstellung von Filzplatten oder – stücken wird die Lauge über die zurechtgelegte Filzwolle gespritzt. Dies kann über eine herkömmliche Blumenwasserspritze oder einen Zerstäuber erfolgen. Filzwolle eignet sich besonders gut zum Filzen, weil die einzelnen Fasern neben einander liegen und noch nicht zu einem Garnfaden zusammengedreht wurden. So kann die heiße Lauge ungehindert die Schuppenschicht der Wolloberfläche aufschließen und die Fasern aufquellen lassen.
Durch die nun folgende mechanische Bearbeitung – die Filzwolle wird unter leichtem Druck gerieben oder gerollt – verbinden sich die geöffneten Schuppen der Wollfasern miteinander. Das sogenannte „walken“ kann man gut mit Hilfe von Noppenfolie, eines Rundholzes oder einer Bambusmatte, wie sie für die Sushi-Herstellung verwand wird, bewältigen. Die Wolle verfilzt während des Walkprozesses zu einer festen Filzplatte, die dann weiterverarbeitet werden kann.
Was ist der Unterschied zwischen Nassfilzen und Trockenfilzen?
Beim Nassfilzen wird die Filzwolle unter Zugabe von Wasser und Seife bearbeitet. Die feuchte Wolle wird geknetet, gerollt oder geformt, um sie zu verfilzen. Durch die Feuchtigkeit und die Reibung entstehen Verbindungen zwischen den Wollfasern, die den Filzprozess ermöglichen. Nassfilzen eignet sich besonders gut für größere Flächen und das Gestalten von flachen Objekten wie Teppichen oder Wandbehängen.
Im Gegensatz zum Trockenfilzen ist beim Nassfilzen etwas mehr Geduld und Vorsicht geboten, um die gewünschte Form und Konsistenz zu erreichen. Nassfilzen eröffnet jedoch auch mehr kreative Möglichkeiten, da die Wolle besser verformbar ist und sich Muster und Farben leichter einarbeiten lassen.
Wie geht Nassfilzen?
Eine gute und einfache Anleitung zum Thema Nassfilzen gibt es hier auf Youtube:
Wie geht Trockenfilzen?
Beim Trocken- oder auch Nadelfilzen wird mit Hilfe von speziellen Nadeln die trockene Filzwolle in Form gebracht. Die Nadeln verfügen über Widerhaken und werden widerholt in die Wolle gestochen. Dadurch verbinden sich die Wollfasern ebenfalls zu einem Filz. Besonders bei kompakten dreidimensionalen Objekten wird diese Methode angewandt. Für das Filzen mit der Nadel braucht man schon ein wenig Geschick. Anfänger können sich mit Styroporteilen behelfen, die dann umfilzt werden. Die Form ist damit vorgegeben und wird einfach mit den Wollfasern umlegt. Diese werden danach mit der Filznadel an das Styropor angeheftet und durch weiteres Arbeiten mit der Nadel verfilzt.
Das freie Nadelfilzen einer beliebigen Form ist jedoch auch kein Hexenwerk. Wie`s gemacht wird, sehen sie hier:
Filzobjekte herstellen
Grundsätzlich muss man bei der Filzherstellung bedenken, dass je nach Wollsorte der Schrumpfungsprozess der Fasern zwischen 30 und 50 Prozent liegen kann. Um größere Filzstücke zu bekommen, muss man also entsprechend viel Wolle auf einer großen Fläche einsetzen. Die Wollmengen, die man für Filzplatten benötigt, sind nicht zu unterschätzen. Am besten man lässt sich im Fachhandel beraten oder richtet sich nach den Herstellerangaben, damit man mit der gekauften Filzwolle auch die Formate herstellen kann, die man für die Weiterverarbeitung benötigt. Der Herstellungsprozess sollte nicht unterbrochen werden, denn das spätere „Anflicken“ an getrocknete Stücke gestaltet sich eher schwierig.
Das Schöne beim Filzen ist, dass man verschiedenfarbige Fasern miteinander mischen kann. Die Farben bleiben trotz der Verfilzung der Wollfäden sichtbar und so können besonders schöne mehrfarbige Werkstücke erstellt werden. Filz ist ein vielseitiges Material, aus dem man Gebrauchs- sowie Kunstgegenständen herstellen kann. Jede Technik hat dabei seine ganz besonderen Möglichkeiten. Anfänger probieren sich häufig erst einmal an einfachen Formen aus, aber das Material gibt sehr viel mehr her.
Aus Filz kann man zum Beispiel wunderbare Kleidung herstellen, beliebt sind auch Hüte, Schuhe und andere modische Accessoires wie Schals, Stulpen und Taschen. Mit der Filznadel lassen sich außerdem schöne Dekoobjekte oder Filztiere erschaffen. Das zusätzliche Verzieren mit Stickerei, Perlen, Knöpfen oder Federn macht jedes Filzobjekt zu einem noch einzigartigeren Stück, denn Unikate sind Filzobjekte sowieso. Kein Teil gleicht dem anderen und das macht wohl auch die Faszination des Filzens aus.
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Wer sich nicht allein an diese Kreativtechnik herantraut, der kann vielerorts Filzkurse mit unterschiedlichen Schwerpunkten belegen – sei es in Volkshochschulen, in Bastelläden oder auch zum „Reinschnuppern“ auf Kreativmessen. Beim Filzen kann man immer noch etwas dazulernen, sei es bei der Technik oder der Ideenfindung.
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