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Der Umgang mit Ton ist eine faszinierende Beschäftigung und übt seinen Reiz nicht nur auf junge Leute aus. Das natürlich vorkommende Material mit seinen vielfältigen Bearbeitungsmöglichkeiten fordert gerade dazu auf, die eigene Kreativität zu entdecken. Wir möchten hier einen ersten Eindruck über die spannende Welt des Töpferns vermitteln. Lesen kann jedoch nicht das so wichtige Ausprobieren ersetzen und so soll hier lediglich über einige Grundlagen berichtet werden.
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Das Material
Töpfern war schon im Altertum ein sehr angesehenes Handwerk und Töpferarbeiten wurden in fast jedem Kulturkreis der Welt gefunden. Das liegt vor allem daran, dass das Material Ton weit verbreitet ist. Ton ist über Millionen von Jahren durch Verwitterung von Gestein und dessen Ablagerung in stehendem Wasser entstanden. Durch langsame Entwässerung entstanden sogenannte Tonlager, die im Tagebau abgebaut werden. Verschiedene Metalloxyde bestimmen die Farbe des Tons. So findet man:
- weiße, graue, gelbliche, rote, lederfarbene, braune, und schwarze Tone
So erzielt ein stark eisenoxydhaltiger Ton eine hochrote Brennfarbe. Ein hoher Anteil an Manganverbindungen hingegen bewirkt eine fast schwarze Färbung des Tons. Auch bei der Formbarkeit von Ton gibt es große Unterschiede. Besonders plastischer oder auch „fetter“ Ton ist glatt und geschmeidig und lässt sich gut formen. Probleme kann dieser Ton jedoch beim Trocknen bereiten, da er zu Rissbildung neigt. Diese plastischen Tone werden gerne zum Drehen auf der Töpferscheibe verwand. Eher magere Tone, die sich rau und stumpf anfühlen und weniger gut formbar sind, eignen sich für die Aufbautechnik oder die Herstellung größerer Tongebilde. Das Material trocknet gleichmäßig und reißt damit kaum.
Mit bestimmten Zusätzen kann man die Formbarkeit von Ton verändern. Gebräuchlichste Beigabe ist Schamotte, ein Magerungsmittel aus bereits gebranntem Ton, der in verschieden großer Körnung gemahlen wird und einem plastischen Ton beigemischt werden kann. Je nach Körnung erzielt man somit eine größere Stabilität und Luftdurchlässigkeit des Werkstoffes. Dies wirkt sich wiederum positiv auf Trocknungs- und Brennverhalten aus.
Gebrauchsfertige Tonmassen (A ) in den unterschiedlichsten Farben und Körnungen erhält man in Geschäften für Keramikbedarf oder gut sortierten Bastelgeschäften. Meist werden sie fertig verpackt in 10-kg-Hubeln in stabilen Plastiktüten angeboten. Ton ist so, frostfreie Lagerung vorausgesetzt, viele Jahre haltbar.
Voraussetzungen
Man braucht keine handwerkliche Grundausbildung, um mit dem Töpfern zu beginnen. Viele kommen schon als Kinder im Kindergarten oder der Schule mit dem Material Ton in Kontakt. Anfänger entmutigt häufig die technische Seite der Keramik, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Denn mit den nötigen Töpfer-Grundtechniken, dem Materialverständnis und etwas Geduld, schafft man sich schnell ein Grundgerüst für die persönliche Kreativität, die sich in den keramischen Arbeiten wiederfindet.
Der richtige Umgang mit Ton
Ton ist ein sehr „dankbares“ Material, da es sich vielfältig verarbeiten lässt. Wenn man einen Beutel mit gebrauchsfertigem Ton gekauft hat, kann man direkt mit dem Töpfern beginnen. Ein Kneten oder Schlages dieses Tons ist nicht mehr nötig. Ton kann solange bearbeitet werden, solange er feucht ist. Wenn ein angefangenes Werkstück erst zu einem späteren Zeitpunkt weiter bearbeitet oder fertiggestellt werden kann, sollte man es bis dahin feucht halten. Das kann mittels feuchter Tücher geschehen, die um das Stück gelegt werden. Anschließend sollte man das Ganze noch mit einer Plastikfolie (Tüte) umwickeln. Steht das Tonwerk längere Zeit, befeuchtet man es immer mal wieder mit Wasser aus einer Sprühflasche.
Tonabfälle sollte man farbsortiert in verschließbaren Eimern sammeln. Etwas angetrocknete Tonabfälle kann man durch Einschlagen in feuchte Tücher wieder geschmeidig bekommen. Sollte der Ton einmal komplett ausgetrocknet sein, kann man in den Tonbatzen Löcher bohren und Wasser hineinfüllen oder man zerschlägt die Masse mit einem Hammer und setzt die Bruchstücke mit etwas Wasser an. Dieser wiederaufbereitete Ton muss vor der nächsten Verarbeitung sorgfältig geknetet und geschlagen werden, um mögliche Luftblasen herauszuarbeiten. Jeder Lufteinschluss kann nämlich beim Brennen eines Werkstückes dieses zum Platzen bringen.
Um größere Stücke fertigen zu können, sollte man in Etappen arbeiten. Es besteht sonst die Gefahr, dass das Werkstück in sich zusammensackt. Der untere Teil der Arbeit sollte für die nötige Stabilität einige Stunden antrocknen, bevor man weiter darauf aufbaut. Den Rand dabei nie austrocknen lassen, denn so entsteht beim Weiterarbeiten keine richtige Verbindung zwischen dem trockenen und dem feuchten Teil, was im schlechtesten Fall zu Rissen oder Bruch führen kann.
Am besten lassen sich Tonteile in „lederhartem“ Zustand bearbeiten. Der Ton ist dann schon relativ fest (verbiegt sich kaum noch), besitzt aber eine ausreichende Restfeuchtigkeit, um weiterbehandelt werden zu können. Man kann sich noch mit sogenanntem „Schlicker“ behelfen. Schlicker ist nichts anderes als ein mit Wasser verdünnter Ton. Dieser Tonbrei wird wie ein Klebstoff genutzt, um lederharte Tonteile miteinander zu verbinden. Der Schlicker sollte dabei unbedingt zur Farbe des Werkstückes passen und wird deshalb am besten aus dem gleichen Ton hergestellt. Den besten Schlicker erhält man aus Tonmehl. Dafür lässt man einfach von jeder Tonfarbe einen Klumpen austrocknen und steckt diese in Plastikbeutel. Mit einem Hammer zerschlägt man die Klumpen und pulverisiert diese nach und nach. Das Tonmehl fängt man in alten Marmeladegläsern auf und versetzt das Mehl bei Bedarf mit etwas Wasser zu dem gewünschten Schlicker.
Techniken mit Ton
Ton lässt sich mit diversen Techniken bearbeiten. Die bekanntesten Tongestaltungsmethoden sind wohl das Drehen auf der Töpferscheibe, die Aufbautechnik mit Wülsten oder Platten, das freie Modellieren oder auch das Gießen. Neben der Form eines Objektes steht auch dessen Oberfläche und Farbe im Fokus, denn alle drei Aspekte tragen zu einer harmonischen Einheit bei. Verzierungen können erhaben sein aber auch durch Vertiefungen zustande kommen.
Glasuren
Beliebteste Art der Oberflächendekoration ist wohl die Glasur (A ). Da Glasuren ein wirklich weites Feld sind, beschränken wir uns hier auf die Nennung von zwei Hauptgruppen: den Engoben und den Aufglasuren. Engoben sind pigmentierte Tonmehle (schlickergleich), die bereits vor dem ersten Brand aufgetragen werden. Sie haben ein kreidiges Erscheinungsbild, können aber durch Auftrag von transparenter Glasur an Leuchtkraft gewinnen. Glasuren bestehen aus drei Hauptbestandteilen: Siliziumdioxid, welches Glas bildet, Flussmittel, das den Schmelzpunkt des Siliciums herabsetzt und einem Stabilisator, der das Ablaufen der Glasur von der Tonoberfläche verhindert. Der Name sagt es schon, denn beim Glasieren bildet sich eine Glasschicht über dem Scherben und macht diesen mehr oder weniger wasserundurchlässig.
Trocknen von Ton
Wenn Ton trocknet, spricht man vom „Schwinden“. Aus dem Ton verdunstet das Wasser und die Tonteilchen rücken näher zusammen. Dadurch verringert sich das Volumen eines Werkstückes um ca. 10-20%. Beim Trocknen ist zu beachten, dass unterschiedlich dicke Tonteile unterschiedliche Schwindungszeiten haben. Dies kann besonders bei Werkstücken mit ungleich dicker Wandung zu Rissbildung und Verformungen führen. Durch sehr langsames Trocknen unter einer Plastikfolie kann diese Gefahr etwas gebannt werden. Dennoch besteht die Gefahr, dass es später beim Brennvorgang dennoch zu Rissen kommt. Darum sollte man beim Formen auf gleichmäßig dicke Wandungen achten und keine allzu großen Unterschiede zwischen Boden und Wand eines Gefäßes machen.
Ist der Ton komplett getrocknet, spricht man von „knochentrocken“. Er ist dann nicht mehr formbar und äußerst bruchempfindlich. Der Transport von knochentrockenen Werkstücken muss sehr vorsichtig erfolgen. Teile, die in diesem Zustand abbrechen, sind nur noch schwer wieder anzukitten. Der Trocknungsvorgang hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Raumtemperatur
- Luftfeuchtigkeit
- Größe und Form des Werkstückes
Große Teile sollten immer langsam unter einer Folie in einem kühlen Raum trocknen. Auch Ränder sollte man besser abdecken, denn Werkstücke trocknen von oben nach unten. Tonteile, die über einer Form modelliert wurden, müssen von der Form herunter genommen werden, denn sie schwinden nach Innen. Da die Form nicht nachgibt, würde das Werkstück reißen. Teile, die in einer Form modelliert wurden, können hingegen in dieser verbleiben. Da sich Wasser immer am tiefsten Punkt sammelt, sollte man Werkstücke, wenn sie es von der Form zulassen, beim Trocknen drehen. Flache und dünnwandige Objekte, wie Schalen, Platten, Kacheln oder Reliefs neigen dazu, sich beim Trocknen zu verformen. Daher hilft es auf flache Teile ein Brett mit einem leichten Gewicht zu legen und die Trocknungsunterlage regelmäßig zu wechseln. So wird der Trocknungsprozess des Werkstückes nicht durch die Nässe der Trocknungsunterlage verzögert.
Brennen von Ton
Nachdem das Werkstück völlig getrocknet ist, kann es in einem Töpferofen gebrannt werden. Dieser erste Brand, den man auch Schrüh- oder Rohbrand nennt, dient der Entwässerung des Tons. Der Ofen wird dabei langsam auf 900° Grad hochgefahren. Der Wasserentzug bringt dem Werkstück die gewünschte Festigkeit. Der Ton ist danach aber weiter porös und somit wasserdurchlässig. Auf dem so entstandenen „Scherben“ kann man nun die Glasur aufbringen, die auf dem Biskuit besonders gut haftet.
Der zweite Brand ist der Glasur- oder Glattbrand. Dieser Brand wird je nach Glasurtyp bei höheren Temperaturen weit über 1000° Grad durchgeführt. Dabei verdichtet sich der Scherben noch weiter und die Glasur dringt beim Schmelzen in den Ton ein. Es entsteht eine untrennbare Verbindung. Beim Glattbrand ist daher besondere Sorgfalt beim Einräumen des Ofens gefragt, denn jeder Kontakt zwischen den glasierten Werkstücken führt unweigerlich zum Zusammenbacken der Teile. Besonders wichtig ist es auch die Standflächen aller Werkstücke gewissenhaft von möglichen Glasurspuren zu befreien, denn sonst würden auch diese auf der Ofenplatte unwiderruflich festbacken.
Beim Glasurbrand sollte man auf jeden Fall die angegebenen Brenntemperaturen des Tons und der Glasuren nicht überschreiten. Beim Ton hätte dies zur Folge, dass der Scherben sich verformt oder sogar schmilzt. Bei der Glasur würden die Farboxyde verbrennen oder es zum Ablaufen der Glasschicht kommen. Beide Effekte könnten den Ofen verunreinigen und möglicherweise auch schwerer beschädigen.
Töpferspaß
Bei all der Theorie sollte man den Spaß nicht vergessen, den das Arbeiten mit Ton macht. Als Einstieg in dieses schöne Hobby bieten sich entsprechende Töpfer-Kurse an. In der Gruppe entsteht oft eine ganz eigene Dynamik, die Inspiration sowie gegenseitiges Helfen und voneinander Lernen beinhaltet.
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