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Die erste bekannte Emailarbeit ist 3500 Jahre alt und wurde als Grabbeigabe in mykenischen Gräbern gefunden. Wurde diese Technik in den letzten Jahrtausenden überwiegend zur Schmuckherstellung genutzt, setzte man sie Anfang des 19. Jahrhunderts auch als Schutztechnik ein. Besonders Schilder und Gebrauchsgegenstände aus Metall wurden mit Emaile überzogen, um sie vor Rost zu schützen.
Das Wort Email (aus dem altfränkischen: Smalt (auch Schmalt): „Schmelz“, daraus französisch émail; auch als Schmelzglas oder Schmelzwerk zu finden) benennt die Grundsubstanz, die durch Schmelzen bei hohen Temperaturen und kurzer Brenndauer einen fast gläsernen Überzug auf ein Trägermaterial herbeiführt. Die Substanz besteht meistens aus Silikaten und Oxiden und wird in verschiedenen Schichten aufgetragen. Als Trägermaterial dienen dabei Metall oder Glas.
Emailformen
Emailtechniken
Schmuckemails können in sehr unterschiedlichen Techniken verarbeitet werden. Die bekanntesten Techniken sind die:
- Streutechnik
- Haftmitteltechnik
- Sgraffito-Technik
- Wischtechnik
- Ziehtechnik
- Folientechnik
- Schwenktechnik
- Durchbrenntechnik
- Brenneffekte-Technik
- Nassauftrag-Technik
Alle Techniken könnt ihr hier genauer nachlesen oder euch in Fachbüchern ausführlich informieren. Für die Streutechnik gibt es eine sehr anschauliche Online-Arbeitsanleitung. Wie für viele andere Hobbys gibt es zum Thema Emaillieren ein gutes und umfassendes Forum, in dem sich die Szene austauscht. Hier kann man sich nützliche Tipps holen, aber auch eigene Erfahrungen und Fragen mit Gleichgesinnten austauschen.
Grundregeln fürs Emaillieren
Wichtigste Bedingung für das Gelingen aller Email-Arbeiten ist konsequente Sauberkeit, denn verschmutzte Emails führen mit großer Wahrscheinlichkeit zu Fehlbränden. Besonders die Oberfläche des Trägermaterials muss für eine gute Haftfähigkeit des Emails, sauber und von Fett befreit sein. Für grobe Verschmutzungen kann man eine Karbo-Rundumfeile oder einen Schleifblock verwenden.
Werkzeuge und Material
Diese Dinge benötigt ihr zum Starten:
- Kupferblech oder fertige Kupferplatinen in verschiedenen Formen
- Schmuckemail in unterschiedlichen Farben
- Streusieb / Teesieb / Dekorstreusiebröhrchen
- Lackstift / Filzschreiber
- Karbo-Rundumfeile / Schleifpapier/Schleifblock
- Keramikfaserplatte /Backblech / Steinplatte
- Emailspatel / schmale Dekor-Spachtel
- Stegpinzette
- Rosenkranzzange
- Juwelierschere / Blechschere
- Pinsel
- Brennöfen speziell zum Emaillieren, z.B. von Nabertherm, Uhlig, efco etc.
Brenntemperaturen
Die Brenntemperaturen für Schmuckemail liegen zwischen 800° und 900° C. Die Schmelzzeit beträgt je nach Materialgröße etwa 2 bis 3 Minuten. Den Brennvorgang könnt ihr jederzeit unterbrechen und beliebig oft wiederholen. Das macht man z.B. beim Fritten, wo kurz vor der Vollendung eines Schmelzvorgangs der Brand abgebrochenen wird. So entstehen besondere Effekte in der Email.
Neues Material für alte Technik
Das Emaillieren unterlag über die vielen Jahrhunderte einem stetigen Wandel und einer immerwährenden Weiterentwicklung, so dass man heute auf einen reichen Schatz an Techniken zurückgreifen kann. Aber auch in der heutigen Zeit wurde das Emaillieren zeitgemäß angepasst.
Mit den Modellier-Massen Knetsilber und Knetkupfer (z.B. von Art Clay PMC), die aus puren Silber- bzw. Kupfer-Partikeln mit einem Binder auf Wasserbasis bestehen, gibt es heute die Möglichkeit, ohne spezielle handwerkliche Kenntnisse schönen individuellen Email-Schmuck herzustellen. Die Masse dient dabei als Trägermedium für das Email. Nachdem das Knetsilber oder Knetkupfer in die gewünschte Form gebracht wurde, kann es fast so behandelt werden, wie eine Kupferplatine. Der Vorteil der Modelliermasse liegt in den unendlichen Gestaltungsvarianten, die mit Metallblechen in dieser Form nicht realisierbar sind. Selbst Anfänger erzielen mit ihr in kurzer Zeit ansehnliche Ergebnisse.
(Bildrechte: Emaillierter Knet-Silber-Schmuck © Joy Funnell)