Heißes Hobby – schmieden und schweißen

Aktualisiert am

von Heike Merten

Mann beim schmieden von Stahl

Metall übt seit jeher durch seine charakteristischen Materialeigenschaften einen besonderen Reiz auf uns aus. Gerade die Verformbarkeit bei ansonsten großer Materialhärte, die kalte, glatte Oberfläche und der Glanz machen Metall zu einem beliebten Werkstoff. So wundert es nicht, dass die Schmiedekunst eines der ältesten Kunsthandwerke der Menschheit ist.

Beim Schmieden hat man sofort Bilder von groben, starken Männern im Kopf, die mit aller Macht den Hammer schwingen, um dem glühenden Eisen eine Form zu geben. Doch das Arbeiten mit Metall ist anders, es erfordert hohe Konzentration, eine gute Technik und vor allem Beharrlichkeit. Auch heute kann man das Schmiedehandwerk als Ausbildungsberuf erlernen. Kunstschmieden steht dabei hoch im Kurs, auch wenn die genaue Berufsbezeichnung jetzt „Metallbauer – Fachrichtung Metallgestaltung“ heißt.

Schmieden als Hobby?

Habt ihr auch schon einmal staunend vor kunstvoll gearbeiteten Fenstergittern, Toren oder Treppengeländern gestanden und habt ihr euch gewünscht so etwas herstellen zu können? Für solch große Objekte muss man schon Können mitbringen, aber die Fertigung von kleineren Schmiedeteilen wie Dekorationsartikel, Leuchten oder Kerzenständer ist schon in kurzer Zeit erlernbar. Immer mehr Kunstschmiede (W) bieten Schmiedekurse an, in denen Grundlagen vermittelt werden und so selbst Anfängern innerhalb eines Tages schöne Stücke gelingen können.

Die Schmiedetechnik

Metalle lassen sich durch unterschiedliche Techniken umformen. Dabei unterscheidet man zwischen Warm- und Kaltschmieden. Beim Warmschmieden, das hauptsächlich für Stahl, Eisen und andere Legierungen zum Einsatz kommt, wird gereckt, rundgeknetet, abgesetzt, gestaucht oder getrieben. Dafür wird das zu bearbeitende Metall in einer Esse erhitzt. Die Esse ist der Schmiedeofen, in dem der Rohling bei einer Arbeitstemperatur von 950 bis 1250 °C zur Rotglut gebracht wird.

Auf der Fläche des Ambosses wird das Eisen dann mit einem Hammer in Form gebracht. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist. Danach kann das Werkstück noch veredelt werden, indem man es z.B. brüniert. Dafür wird eine Mutter aus Messing auf dem ca. 300 °C heißen Eisen hin- und hergerieben, das sorgt für goldene Sprenkel. Am Ende wird alles in Wasser oder einem Ölbad abgekühlt.

Neben Amboss, Feuer und Wasser gehören die verschiedensten Schmiedehämmer sowie Schmiedezangen zu den Hauptwerkzeugen eines Kunstschmiedes. Viele Werkzeuge, die ein Schmied benutzt, fertigt er übrigens selber an.

Messing, Bronze, Kupfer und Edelmetalle werden in der Regel kaltgeschmiedet. Dies geschieht bei Raumtemperatur. Durch die Umformenergie kann schon mal eine Eigenerwärmung auf bis zu 150 °C erfolgen. Beim Kaltschmieden wird z.B. gedengelt und geschweift. Es gibt noch unendlich viele andere Techniken, um Metalle zu verformen und zu verzieren.

Die Schweißtechnik

Eine weitere Möglichkeit mit Metall schöne Dinge herzustellen, ist das Schweißen. Hier werden Metalle mittels verschiedenster Techniken aneinander geheftet. Oft werden bei der Metallkunst zuvor geschmiedete Formen mittels Schweißtechnik zu schönen Gesamtobjekten zusammengefügt. Das Schmelzschweißen ist wohl das bekannteste Schweißverfahren. Dabei werden die zu verbindenden Werkstoffe bis zu deren Verflüssigung erhitzt und dann vermischt, so dass sie nach dem Erstarren fest miteinander verbunden sind. Das kann mit oder ohne Schweißzusatzwerkstoffen erfolgen.

Wer sich an diese Art der Metallbearbeitung wagen möchte, der sollte unbedingt einen Schweißkurs  (W) belegen, denn der Umgang mit dem benötigten Gerät ist nicht ganz ungefährlich und sollte fachmännisch erklärt werden. Außerdem hat man so die Möglichkeit gleich verschiedene Schweißverfahren, wie das MIG-, MAG-, WIG-, oder Elektroden-Schweißen, zu erlernen. Wie bei jedem kreativen Hobby sind das richtige Material und eine Qualitätsausrüstung entscheidend. Entsprechende Geräte findet ihr bei den Profis (W).

Wie schön Schmiede- und Schweißkunst sein kann, seht ihr auf unserer folgenden Bilder-Pinnwand.

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(Bildrechte: Foto von Jonny Gios auf Unsplash)

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